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heym:umbra_vitae

Georg Heym / Георг Гейм (1887-1912)

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UMBRA VITAE

Die Menschen stehen vorwärts in den Straßen
Und sehen auf die großen Himmelszeichen,
Wo die Kometen mit den Feuernasen
Um die gezackten Türme drohend schleichen

Und alle Dächer sind voll Sternedeuter,
Die in den Himmel stecken große Röhren.
Und Zaubrer, wachsend aus den Bodenlöchern,
In Dunkel schräg, die einen Stern beschwören,

Krankheit und Mißwachs durch die Tore kriechen
In schwarzen Tüchern. Und die Betten tragen
Das Wälzen und das Jammern vieler Siechen,
Und welche rennen mit den Totenschragen.

Selbstmörder gehen nachts in großen Horden,
Die suchen vor sich ihr verlornes Wesen,
Gebückt in Süd und West, und Ost und Norden,
Den Staub zerlegend mit den Armen-Besen.

Sie sind wie Staub, der hält noch eine Weile,
Die Haare fallen schon auf ihren Wegen,
Sie springen, daß sie sterben <nun> in Eile,
Und sind mit totem Haupt im Feld gelegen.

Noch manchmal zappelnd. Und der Felder Tiere
Stehn um sie blind, und stoßen mit dem Horne
In ihren Bauch. Sie strecken alle viere
Begraben unter Salbei und dem Dorne.

Das Jahr ist tot und leer von seinen Winden,
Das wie ein Mantel hängt voll Wassertriefen,
Und ewig Wetter, die sich klagend winden
Aus Tiefen wolkig wieder zu den Tiefen.

Die Meere aber stocken. In den Wogen
Die Schiffe hängen modernd und verdrossen,
Zerstreut, und keine Strömung wird gezogen
Und aller Himmel Höfe sind verschlossen.

Die Bäume wechseln nicht die Zeiten
Und bleiben ewig tot in ihrem Ende
Und über die verfallnen Wege spreiten
Sie hölzern ihre langen Finger-Hände.

Wer stirbt, der setzt sich auf, sich zu erheben,
Und eben hat er noch ein Wort gesprochen.
Auf einmal ist er fort. Wo ist sein Leben?
Und seine Augen sind wie Glas zerbrochen.

Schatten sind viele. Trübe und verborgen.
Und Träume, die an stummen Türen schleifen,
Und der erwacht, bedrückt von andern Morgen,
Muß schweren Schlaf von grauen Lidern streifen.

<kolonka>

UMBRA VITAE

Людей на тротуарах тьма накрыла,
Небесный свод над ними гол и страшен:
Там метеоров огненные рыла
Выводят знаки над зубцами башен.

На каждой крыше – телескопов дыры,
Астрологи пытают бездну ночи,
Из подземелий выросли факиры,
Восход звезды таинственной пророча.

Вслед за инцестом в черном балахоне
Крадется в спальню черная хвороба:
Постанывают, дергаясь, тихони
На тюфяке, как на изложье гроба.

Самоубийцы избродили сушу –
К востоку, к северу, к закату, к югу –
Потерянную не отыщут душу
И гонят пыль по замкнутому кругу

Руками-метлами, покуда сами
Не станут пылью, торопясь к могиле:
Усеют выпавшими волосами
Свой путь земной и лягут грудой пыли,

Подергивая мертвой головою.
И звери полевые с голодухи
Склонятся над могильною травою,
Рогами копошась в кровавом брюхе.

Умерший год на горизонт повесил
Безветренные клочья парусины,
Промок и опрокинулся, невесел,
В трясину вод из облачной трясины.

В морях то здесь, то там гниющий остов
Пустой посудины – куда деваться?
Нет больше ни мальстремов, ни норд-остов,
К причалам райским не пришвартоваться!

Деревья над разбитыми путями
Расставили капканы пальцев-крючьев,
Чернея деревянными культями
Отмерших, неизменно голых сучьев.

Кто хочет встать, тот умирает сидя.
С последним словом по другим орбитам
Отходит жизнь и, ничего не видя,
Глаза таращатся стеклом разбитым.

Повсюду тени. Перед новой жутью
Закрылась сновидений дверь глухая.
Молчим, придавлены рассветной мутью,
И веки трём, дремоту отряхая.

</kolonki>

heym/umbra_vitae.txt · Последнее изменение: 2024/01/10 16:31 — 127.0.0.1